Zeitarbeit als echte Chance in Krisenzeiten?

Zeitarbeit als echte Chance in Krisenzeiten?

Zeitarbeit als echte Chance in Krisenzeiten?

Unternehmen sollten flexibel auf sich ändernde Marktsituationen reagieren können, daher kommt der Zeitarbeit eine wichtige wirtschaftliche Funktion zu. Sie stellt eine kosteneffiziente Möglichkeit dar, vorübergehend Mitarbeiter zu ersetzen, die krankheitsbedingt, wegen Elternzeit oder aus anderen Gründen ausfallen. Aber auch für Arbeitnehmer kann sie ein praktisches Vehikel zur Überbrückung oder zum Wiedereinstieg in den Arbeitsmarkt sein.

Doch wie nützlich sind Zeitarbeitsfirmen in Zeiten der Krise?

Was ist Zeitarbeit?

Bei der Zeitarbeit – auch Leiharbeit, Mitarbeiterüberlassung, Personalleasing oder Arbeitnehmerüberlassung genannt – werden Arbeitnehmer von einem Arbeitgeber an andere Unternehmen verliehen. Zeitarbeit ist eine Form einer regulären und sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung.

Eine Leiharbeitsfirma bietet Dritten also ihre Zeitarbeitskräfte an, um dort Bedarfsspitzen auszugleichen oder an Projekten außer der Reihe mitzuarbeiten. Zeitarbeitnehmer sind direkt bei der Zeitarbeitsfirma angestellt und werden an Kundenunternehmen ausgeliehen.

In Deutschland sind in der Zeitarbeit heute über 800.000 Arbeitnehmer beschäftigt. Es wird erwartet, dass die Zahl der Zeitarbeitskräfte zukünftig vor allem in der Dienstleistungsbranche steigen wird. Die Wurzeln der deutschen Zeitarbeitsbranche liegen übrigens in unserer Region. 1960 gründete Günter Bindan in Bremen die erste Zeitarbeitsfirma der Republik.

Vorteile eines Zeitarbeitsjobs

Nicht nur Unternehmen profitieren durch die flexiblen Einsatzmöglichkeiten von Zeitarbeitnehmern. Auch für Beschäftigte kann eine Zeitarbeitsstelle einige Vorzüge bieten:

  • sorgt für ein kontinuierliches Einkommen
  • verhindert, dass Lücken im Lebenslauf entstehen
  • kann flexible Einstellungsvoraussetzungen bieten
  • hilft, Erfahrungen zu sammeln und den Horizont zu erweitern
  • öffnet Türen für eine unbefristete Übernahme
  • kann flexible Arbeitszeiten bieten

Zeitarbeit als Chance während der Krise?

Mit der Kurzarbeit hat die Politik ein Instrument geschaffen, mit dem Phasen vorübergehender wirtschaftlicher Krisen überstanden und damit Arbeitsplätze erhalten werden können. Sie nützt aber wenig, wenn ein Arbeitgeber seinen Betrieb endgültig einstellen muss. Außerdem hat die Coronapandemie gezeigt, dass Krisen in bestimmten Wirtschaftsbereichen auch für erhöhten Bedarf an Arbeitskräften sorgen können.

Zeitarbeit kann ein Weg sein, um Auftragsspitzen abzufedern und Personalausfälle zu kompensieren. Für Arbeitnehmer, die krisenbedingt ihren Job verloren haben, kann sie eine schnelle Möglichkeit zur Überbrückung oder zur Umorientierung darstellen.

Zeitarbeit während der Coronapandemie

Gerade zu Beginn der immer noch anhaltenden COVID-19-Pandemie standen viele Unternehmen und andere Organisationen vor großen Herausforderungen. Besonders im Gesundheitswesen hatten viele Einrichtungen das Problem, dass sie nicht genügend Personal aufbieten konnten, um den Anforderungen durch steigende Patientenzahlen gerecht zu werden.

Unter diesen Umständen mussten Praxen, Krankenhäuser und Heime auf externe Quellen zurückgreifen, um den Personalbestand bedarfsgerecht aufstocken zu können. Somit hat auch die Zeitarbeitsbranche ihren Beitrag dazu geleistet, dass es nicht zu einer kompletten Überlastung des Gesundheitssystems gekommen ist.

Tatsächlich ist Ricardo Lange, Deutschlands wahrscheinlich berühmtester Krankenpfleger, bei einer Leiharbeitsfirma beschäftigt. Der 41-Jährige hat sich während der Pandemie durch zahlreiche Talkshow-Auftritte einen Namen gemacht – als Aktivist für bessere Bedingungen in der Pflege und als Buchautor. Inzwischen hat der Intensivpfleger zehntausende Follower in den sozialen Netzwerken hinter sich versammelt.

Zeitarbeit während der Energiekrise

Auch während der aktuellen Energiekrise hält die Zeitarbeit durch ihre Flexibilität eine Trumpfkarte in der Hand. Schließlich können Beschäftigte von Zeitarbeitsfirmen auch kurzfristig den Einsatzort wechseln, wenn der bisherige Arbeitsplatz wegfällt – etwa, weil das Unternehmen aufgrund der Gaskrise schließen muss.

Bei den Energieerzeugern selbst und anderen Einrichtungen der kritischen Infrastruktur könnte es ebenfalls zu einem zusätzlichen Personalbedarf kommen. Sei es durch politische Entwicklungen, eine kurzfristig veränderte Versorgungslage oder durch einen erhöhten Krankenstand aufgrund der nächsten Corona-Welle.

Fazit: Zeitarbeit in Krisenzeiten

Zeitarbeit ist unverzichtbar für einen dynamischen Arbeitsmarkt, auf dem das gesamtwirtschaftliche Wachstum schnell zu einem spürbaren Anstieg der Beschäftigung führen soll. Sie kann aber auch die Wettbewerbsfähigkeit in wirtschaftlich schwierigen Zeiten erhöhen. Zeitarbeitsfirmen verschaffen Unternehmen in solchen Krisenzeiten die nötige Flexibilität in ihrer Personalpolitik und ermöglichen ihnen so die langfristige Sicherung von Arbeitsplätzen.

Zeitarbeit ersetzt also keine Stammbelegschaft, sondern schafft zusätzliche Beschäftigungsmöglichkeiten.