Berlin hat den Lola – Oldenburg das Filmfestival

Oldenburger Filmfestival
Oldenburger Filmfestival

Berlin hat den Lola – Oldenburg das Filmfestival

Wenn es um deutsche Filmfestivals geht, denken viele zuerst an Berlin. Die Berlinale oder der Deutsche Filmpreis Lola sind über die Landesgrenzen hinaus bekannt. Doch auch das Filmfestival Oldenburg genießt bei Cineasten eine hohe Wertschätzung. Und so mancher internationale Leinwandstar lässt es sich nicht nehmen, an diesem Ereignis teilzunehmen.

Familiäre Atmosphäre anstelle von Glamour

Im Gegensatz zur Deutschen Filmakademie, die in Berlin auf Glamour setzt, bietet das Filmfestival Oldenburg mit seiner familiären Atmosphäre einen reizvollen Kontrast. Hier geht es weniger mondän zu, aber dennoch hat diese Veranstaltung Aufregendes zu bieten. Dafür sorgen neben den engagierten Veranstaltern und deren Helfern vor allem die ambitionierten Nachwuchsregisseure, die manchem bereits tot geglaubten Genre neues Leben einhauchen.

Neue Produktionen und Leinwandklassiker

Zwischen dem 12. und 16. September waren zahlreiche Produktionen zu sehen. Neben neuen Produktionen wurden auch Klassiker des Filmgenres gewürdigt. „Nashville“ von Robert Altman aus dem Jahre 1975 oder Ridley Scotts: „The Duellists“ von 1977 waren Teile dieses Programmbausteins.

Die Publikumspreise gingen an Mikhail Raskhodnikov, für seinen Spielfilm „Temporary Difficulties“ sowie an Jeremy Comte, der mit „Fauve“ den beliebtesten Kurzfilm ins Rennen geschickt hatte. Preise für herausragende darstellerische Leistungen erhielten die Hauptdarstellerin des Streifens „Holiday“, Victoria Carmen Sonne und Gabriela Ramos, die in „Is that you?“ spielte.

Who’s Who der regionalen Wirtschaft

Es gibt viele gute Gründe, ein Filmfestival in Oldenburg zu veranstalten. Schließlich verfügt die Region über eine beeindruckende Ansammlung von Firmen, die auf irgendeine weise mit der Branche zu tun haben, etwa, indem sie Filme produzieren, restaurieren oder tricktechnisch bearbeiten.

Viele Unternehmen anderer Branchen leisten ebenfalls ihren Beitrag, dass das Filmfestival jedes Jahr wieder stattfinden kann. Die Liste der Sponsoren liest sich wie ein Who’s Who der regionalen Wirtschaft. Hotelbetriebe finden sich ebenso darunter wie Händler und Dienstleister. Sie alle profitieren im Gegenzug von dem Besucherstrom, der sich während des Festivals in Oldenburg und Umgebung einstellt.

Filmvorführungen im Hochsicherheitsgefängnis

Mit seinen alljährlich stattfindenden Filmvorführungen in einem Hochsicherheitsgefängnis verfügt das Filmfest Oldenburg über ein weltweit gültiges Alleinstellungsmerkmal. An diesen Vorführungen nehmen sowohl Häftlinge als auch Filmemacher und Publikum von außerhalb des Gefängnisses teil. Mit diesem Programmpunkt möchten die Veranstalter einen eigenen Beitrag zur Resozialisierung von Strafgefangenen leisten.

Filmwerke stehen im Fokus

Während bei anderen Festivals und Preisverleihungen vor allem die Stars im Vordergrund stehen, liegt der Fokus beim Filmfestival Oldenburg auf den dort präsentierten Filmwerken. Das fiel auch Keith Carradine positiv auf, als er das Festival anlässlich der Enthüllung seines Sterns auf dem Oldenburger „Walk of Fame“ besuchte.

In der internationalen Fachpresse gilt der Oldenburger Wettbewerb als das deutsche Äquivalent zum Sundance Festival, eine Art Mekka des Independent Films. Wer sich für innovative Streifen talentierter Filmemacher interessiert, kommt an der niedersächsischen Stadt nicht vorbei. Hier finden sowohl aufstrebende Newcomer als auch etablierte Größen der Branche zusammen. In den vergangenen Jahren haben so bekannte Regisseure wie Brian de Palma und Steven Soderbergh das Festival mit ihrer Anwesenheit beehrt.

Eine feste Größe im Weser-Ems-Gebiet

Das Filmfestival Oldenburg ist seit langem eine feste Größe im Weser-Ems-Gebiet. Kein Wunder, dass viele Firmen dieses Ereignis als Sponsor unterstützen. Auch die Wirtschaftsförderung der Stadt Oldenburg greift den Veranstaltern finanziell unter die Arme. Aufgrund des finanziellen Engagements der Oldenburgischen Landesbank (OLB), dem Hauptsponsor des Festivals, kann der German Independence Award mit einem Eurobetrag in vierstelliger Höhe dotiert werden.

2018 waren das immerhin 2.500 Euro, was gegenüber dem Lola-Festival mit seinen insgesamt knapp 3 Millionen Euro an Preisgeldern und Nominierungsprämien nur einen Bruchteil ausmacht. In diesem Jahr konnten die Veranstalter das 25-jährige Festivaljubiläum feiern. Dem Charakter dieser Veranstaltung entsprechend, wurde dieser besondere Jahrestag aber nicht extra hervorgehoben. Mit 15 – 16 Tausend Besuchern verzeichnete das diesjährige Festival einen gleich großen Zulauf wie im Vorjahr. Beiträge für das 26. Oldenburger Filmfestival können ab Dezember 2018 eingereicht werden