StartUps aus Weser Ems in der Höhle der Löwen – Teil 1: Bugfoundation

Höhle der Löwen Bugfoundation
Copyright JOERG SARBACH: Wagten sich im September 2018 mit ihren Insektenburger in die Höhle der Löwen. Baris Özel und Max Krämer, Gründer von Bugfoundation

StartUps aus Weser Ems in der Höhle der Löwen – Teil 1:Bugfoundation

Bugfoundation ist ein StartUp aus Osnabrück, das Deutschlands ersten Insektenburger anbietet. In der Gründer-Show „Höhle der Löwen“ wagten sich die Gründer des StartUps im September 2018 in die Öffentlichkeit, um einen Sponsor zu finden. Ein Deal mit einem der Löwen kam nicht zustande, doch ist die PHW-Gruppe als Muttergesellschaft von Wiesenhof eingestiegen und hat neun Prozent übernommen.

In mehreren Artikeln stellt Weser Ems Wirtschaft StartUps aus dem Raum Weser Ems vor, die sich in die Höhle der Löwen gewagt haben. Heute ist es Bugfoundation, ein Unternehmen aus Osnabrück. In der beliebten Show für die Gründerszene stellte das StartUp den ersten Insektenburger Deutschlands vor. Von den Löwen war niemand zu begeistern, doch die Muttergesellschaft von Wiesenhof, die PHW-Gruppe, ist eingestiegen und beteiligt sich mit neun Prozent.

 

Bugfoundation wagt sich unter die Löwen

Geschmack kennt keine Grenzen – das ist das Motto von Bugfoundation. Wie der Name des Unternehmens schon vermuten lässt, handelt es sich bei dem Produkt um einen Burger mit Insekten. Die beiden Freunde Baris Özel und Max Krämer machten 2010 auf einer Weltreise in Bangkok die ersten Erfahrungen mit Insekten. Sie kamen auf den Geschmack und auf ihre Geschäftsidee.

Bis ihr Projekt von Bugfoundation Gestalt annahm, brauchte es einige Jahre. Im Jahr 2014 riefen sie ihr StartUp bereits ins Leben. Die beiden Gründer kommen nicht aus der Lebensmittelbranche und benötigten Unterstützung, die sie mit Maximilian Kultscher im Jahr 2015 bekamen. Ihre ersten Burger vermarkteten die Gründer in Brüssel. Erst seit 2018 dürfen die Insektenburger auch in Deutschland verkauft werden. Kurz bevor die Gründer ihre Burger in der Höhle der Löwen vorstellten, waren Sie kurz vor dem Verkaufsstart der Burger in  300 REWE-Märkten. Mittlerweile findet man die Burger in über 1000 REWE Märkten,

 

Dank der Löwen steigt der Bekanntheitsgrad

In der Show der Gründerszene, in der StartUps die Chance haben, einen Sponsor zu bekommen, präsentierten Baris Özel und Max Krämer ihre Idee. Der erste Insektenburger Deutschlands besteht aus etwa 1.000 Buffalo-Würmern, den Larven des Schwarzen Getreideschimmelkäfers.

Diese Insekten sind nährstoffreich und werden nachhaltig gezüchtet. Darüber hinaus sind noch einige vegetarische Zutaten wie Sojasauce, Tomatenmark, Senf und Senfsaat enthalten. Die Löwen, darunter Dagmar Wöhrl und Ralf Dümmel, durften den Burger nicht nur anschauen, sondern auch probieren.

Der Pitch in der Höhle der Löwen verlief für die Gründer enttäuschend. Gleich vier Löwen stiegen direkt nach dem Pitch aus. Frank Thelen, bekannt als Food-Investor, benötigte viel Mut, um in den Burger zu beißen. Mit ihm war kein Deal zu machen. Er glaubte nicht an die Idee, da er meinte, dass auch bei den Verbrauchern die Hemmschwelle zu hoch sei.

 

Kein Deal mit Dagmar Wöhrl

Dagmar Wöhrl zeigte sich interessiert, doch war ihr die Investition von 250.000 Euro gegen zehn Prozent des Unternehmens zu hoch. Sie wollte 20 Prozent des Unternehmens gegen 225.000 Euro erwerben. Das war den Gründern zu wenig, die daraufhin mit 20 Prozent gegen 400.000 Euro einen neuen Deal vorschlugen.

Dagmar Wöhrl war weiterhin interessiert. Da sie die Burger in den Restaurants ihrer Hotelkette Dormero vermarkten wollte, schlug sie einen weiteren Deal mit 20 Prozent gegen 300.000 Euro vor. Auch damit waren die beiden Gründer nicht einverstanden, weshalb sie sich zu einer dritten Beratung zurückzogen. Das gab es noch nie in der Höhle der Löwen. Den beiden Gründern war dieser Deal nicht genug.

Sie zogen sich aus der Höhle der Löwen zurück, ohne eine Unterstützung. Sie wollten mit ihren Insektenburgern allein weitermachen. Eines hat die Teilnahme an der Show für die beiden aus der Gründerszene gebracht: Sie selbst und ihre Geschäftsidee haben an Bekanntheit gewonnen.

 

Schwergewicht der Lebensmittel-Branche an Bord

Die Gründerszene berichtet, dass bereits seit Juni 2018 ein Schwergewicht aus der Lebensmittel-Branche bei Bugfoundation an Bord ist. Es handelt sich um die PHW-Gruppe, einen Konzern, der auch hinter Wiesenhof steht. PHW hält ungefähr neun Prozent der Anteile von Bugfoundation.

Um welchen Betrag es sich handelt, ist nicht bekannt. In den vergangenen Jahren hatte die Marke Wiesenhof mehrfach experimentelle Wege eingeschlagen. Das Unternehmen hatte bereits eine vegetarische Wurst herausgebracht, um auch abseits des Kerngeschäfts neue Kunden zu gewinnen. Neuland betritt das Unternehmen nun mit dem Erwerb von Anteilen des Herstellers von Insektenburgern. Insekten dürfen laut einer EU-Verordnung in Deutschland erst seit dem 01. Januar 2018 als Lebensmittel verkauft werden.

 

Bugfoundation blickt positiv in die Zukunft

Sind Sie an den Burgern von Bugfoundation interessiert, können Sie sich auf der Webseite des StartUps über die Verkaufsstellen informieren.

Die Gründer von Bugfoundation suchen nach weiteren Verkaufsstellen und nach Restaurants, um ihre Insektenburger zu vermarkten. Demnächst sollen die Burger auch in einer deutschen Fast-Food-Kette angeboten werden, mit dem das Startup eine Partnerschaft abgeschlossen hat.

Um den Bekanntheitsgrad der Insektenburger zu erhöhen und neue Absatzmärkte zu erschließen, präsentierte Max Krämer als Partner eines deutsch-niederländischen Unternehmenskonsortiums seine Innovation beim deutsch-niederländischen Kooperationsprojekt Food2020 beim Deutschen Institut für Lebensmitteltechnik in Quakenbrück. Krämer berichtet davon, dass die Food2020 einen wichtigen Beitrag für die Entwicklung der Insektenburger als marktreifes Projekt leistete.